Wie alles begann ...
Die erste urkundliche Erwähnung Grefraths, jährte sich zum 700. Mal; dachten wir bis dahin. Dann fanden wir eine Urkunde, die 2 Jahre älter war.
Erste urkundliche Erwähnung Grefraths am 23. Juni 1310
HAStK Best. 227 U 29A
Heinrich de Randenrade (Randerath),
Herr von Grefrath (Greverode)
und seine Frau Jutta befreien zu ihrem Seelenheil und aus den Wunsch, von ihren Gütern Almosen (elemosinam) zu geben, die Güter
der Kölner Johanniter in der Flur (in agris) gen. upme Sunthoilta, die zum Fetschereihof (zu der Vetzereyen) der Johanniter gehören und vom Hof der Aussteller in Grefrath abhängen, von allen Rechtsansprüchen und Lasten (ab omni iure et onere), die ihnen daran zustehen.
Dafür sollen die Johaniter ihnen und ihren Erben jährlich
an St. Martin (11. November) 8 Schilling Pfennige gängigen
Kölner Pagaments (pagamenti Coloniensis communiter currentis) zahlen.
Bei Vakanz der Güter sollen die Johanitter jemanden auf dem Hof der Aussteller in Grefrath präsentieren, der die Güter für sie in Besitz nimmt und und für den Empfang (pro iureconquisitionis et recceptionis)
der Güter 8 Schilling zahlt.
(Zeugen und Siegel nicht mehr lesbar)
Datum in vigilia nativitatis Johannis Baptiste, a.d. 1310
Nach neueren Erkenntnissen betrifft diese Urkunde jedoch mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht "unser Grefrath", sondern Grefrath bei Neuß. Der Kultur- und Heimatverein Grefrath e.V. hat in seiner Broschüre "Unter uns... Ausgabe 3 - Geschichte trifft Gegenwart - (2019)" unter dem Titel "Wie alt ist Grefrath" ausführlich über die (bis heute bekannte) urkundliche Ersterwähnung Grefraths berichtet.
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Zweite urkundliche Erwähnung Grefraths am 15. Juni 1312
Bestand 227, Urkunde Nr. 1/30
Ritter Dietrich Vlecke und seine Frau Dederadis (Gertrudis)
beurkunden, dass sie ihres Geistes mächtig und nach reiflicher Überlegung für sich und ihre Erben mit dieser Urkunde vor dem Gericht in Frechen (in figuraiudicii ville Frechine) auf alle Rechtsansprüche
(omni actioni, impeticionii et iuri) besonders an dem Wasserlauf, der durch ihren Allodialbesitz zur Mühle des Johanitterhauses in Köln
in Grefrath fließt, verzichtet haben.
Dafür haben sie von dem Komtur und den Brüdern
10 Mark gängiger (usualium) Pfennige als Entgelt (recompensam) erhalten.
Zeugen: Kuno, Ritter und Vogt in Frechen (Freggine),
Gerhard Ku°ginmeyster, Knappe.-
Siegler: Aussteller und Zeugen.
Datum in die bealorum V°iti et Modesti, a.d. 1312
Wir feierten aber trotzdem im Jahre 2012 mit einem großen Dorffest den 700jährigen
Geburtstag Grefraths. Und weihten ein Denkmal ein.
Der Findling aus dem Tagebau versinnbildlicht die Scholle, auf der Grefrath ursprünglich entstanden ist. Aus diesem Stein sprießt und gedeiht eine Pflanze die das Wachstum des Ortes symbolisiert. Ein Trieb ist abgeknickt, der Abriss durch den Braunkohletagebau! Doch die Gemeinschaft bleibt, das Dorf wird als Ganzes umgesiedelt und wächst wie die Pflanze stets weiter.
Walter Wichmann schuf dieses Modell, Martin Wilperath hat es geschmiedet.
Die Materialien stiftete RWE-Power; die Stadt Frechen hat es aufgestellt.