Die Trauerkapelle ist ein schon auf den ersten Blick ungewöhnlicher Bau. Im Wesentlichen besteht er aus zwei kreisförmigen miteinander verbundenen und ineinander übergehenden Gebäudeteilen. Den größeren Kreis bildet der nach Osten geöffneter Vorhof. Kleiner im Durchmesser, aber aufgrund der Gebäudehöhe ist die anschließende Kapelle der dominierende Teil. Ein kleiner kubischer Zweck-Anbau ergänzt das Bauensemble. Baumaterial ist ein grauer Klinkerstein.

Der kreisrunde Vorhof dient als Versammlungsort der Trauergemeinde. In diesem Vorhof steht die überlebensgroße Muschelkalkskulptur des bayerischen Bildhauers G. Bentele Ücker, die damit gleichsam Teil der Trauergemeinde ist. 

Vom Vorhof betritt man über eine vierflügelige Eingangstür den hohen Kapellenraum. Der Raum ist schmucklos und wirkt mit seinem Klinkergemäuer eher kalt. Die sichtbare Tragkonstruktion des Zeltdaches unterstreicht die sachliche Atmosphäre des Raumes.  

Das Gebäude entstand 1967 nach Plänen des Kölner Architekten Hans Schilling (1921-2009). Hans Schilling ist mit seinen sakralen und profanen Bauten ein typischer Vertreter der Nachkriegsarchitektur.

Einziger Raumschmuck sind die ca. 2,5 x 5,0 Meter großen Fenster über Ein- und Ausgangstür. Die farbige Bleiverglasung schuf der Glasmaler Franz Pauli (1927-1980) aus Dansweiler.

Der Betrachter steht in der Kapellenmitte und sieht zwei sehr unterschiedliche Glasmalereien. Das Fenster über der Eingangstür ist von abstrakter Natur, Lebendiges und Gegenständliches ist nicht zu erkennen. Das Fenster besteht aus einer Vielzahl großer und kleiner Glasflächen unterschiedlichster Form und Farbe. Eine Bildaussage ist der Fantasie des Betrachters überlassen.

Eindeutiger und gegenständlicher in der Bildsprache ist das Fenster über der Ausgangstür. Franz Pauli nennt sein Werk „Die Auferstehung“. Auch hier eine ähnliche Bildarchitektur in Formen und Farben, die einzelnen Flächen sind größer, die weißen Flächen dominieren, der Gesamteindruck ist ruhiger. In der Bildmitte sehen wir eine wartende Menschengruppe, alle auf gleicher Ebene, die Gesichter erwartungsvoll nach oben gewandt. Über diese Menschengruppe, wie aus ihr herauswachsend, setzt Pauli eine menschenähnliche Gestalt.

 

Die Botschaft des Bildes scheint klar. Vor dem Tod sind alle Menschen gleich und mit dem Öffnen der Ausgangstür beginnt für alle einmal der letzte irdische Weg. 

 

Text: Erhard Stolz

Bild: privat